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seinem Mund brachte er sie wieder und
wieder zur Ekstase, bis sie sich wohlig
erschöpft an seine Brust kuschelte
und, gerade als die Sonne aufging,
einschlief.
Ganz langsam erwachte Isabel und
schwebte noch eine Weile in jenem
wundersamen Land zwischen Schlaf
und Wachen. Ihr ganzes Denken war
von Erinnerungen an Dan erfüllt, an
seine Stimme, seine Berührungen, an
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den Geschmack seines Mundes und die
unerhörte Macht der Leidenschaft, die
sie bei ihm gefunden hatte.
Nur bei ihm allein.
Bewusst schob sie diese Gedanken
beiseite. Für den Augenblick jedenfalls
wollte sie noch nicht über die Zukunft
nachdenken. Sie wollte sich herrlich
träge und entspannt fühlen und der
Erinnerung an ihre Liebesnacht
nachhängen.
Dan , flüsterte sie und öffnete die
Augen, aber er war gar nicht mehr da.
Er musste wohl aufgestanden sein, um
Kaffee zu machen. Sie reckte und
streckte, dann stand sie auf, um sich
die Zähne zu putzen. Statt den Frot-
teebademantel anzuziehen, schlüpfte
sie in Dans Lederjacke. Wenn sie die
Jacke anhatte, die ihr bis zur Mitte der
Oberschenkel reichte, fühlte sie sich
ihm wundervoll nahe.
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Die Jacke hätte auch bittere Erinner-
ungen hervorrufen können, denn sie
hatte sie auch angehabt, als sie an
jenem Nachmittag aus der Klinik nach
Hause gekommen war. Dan und sie
waren beide sehr still gewesen an
diesem Tag. Keiner von beiden wusste,
was er sagen sollte. Dann hatten sie
beide geweint, sich in den Armen ge-
halten und das Informationsblatt des
Arztes gelesen, in dem auf den hohen
Prozentsatz von Fehlgeburten in den
ersten Schwangerschaftsmonaten
hingewiesen wurde. Es gab keinen
Grund für Paare, es nicht noch einmal
zu versuchen &
Irgendwie aber wussten sie, dass sie
das nicht tun würden. Das erste Mal
war Isabel unbeabsichtigt schwanger
geworden, aber beim zweiten Mal
würde die Schwangerschaft geplant
sein. Das aber hätte bedeutet, dass es
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vorbei war, mit dem ziellosen Dahin-
treiben lassen in eine nebelhafte und
ungewisse Zukunft.
Dazu war Dan einfach nicht bereit
gewesen. Und als Isabel zu dem
Schluss gekommen war, dass sie nicht
darauf warten wollte, bis er sich ir-
gendwann zu einer Heirat durchrang
was ihr keineswegs sicher erschien
war sie fortgegangen.
Die vergangene Nacht hatte jedoch
alles verändert. Dan hatte eine
Hingabe und Offenheit gezeigt, die sie
bisher noch nie bei ihm erlebt hatte. Er
war ein anderer geworden. Besonnen
und gefestigt. Verantwortungsbewusst.
Rückhaltlos bereit, sie zu lieben. Und
Isabel hatte sich von Neuem in ihn
verliebt. Und dieses Mal wirklich für
immer, das stand für sie fest.
Als sie barfuß und mit nackten Bein-
en die Treppe hinunerstieg, kam sie
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sich richtig lustvoll und sexy vor. Dan
hatte sie aus ihrem disziplinierten und
durchorganisierten Leben herausgeholt
und sie in eine Welt der Sinne und Ge-
fühle gestürzt. Es war ein bisschen
beängstigend, aber sie hatte sich nie
lebendiger gefühlt als jetzt.
Sie schob die Hand in die Jack-
entasche. Ihre Finger berührten ein
zusammengefaltetes Stück Papier. Sie
zog es hervor. Es war eine Art Prospekt
oder Flugblatt. Sie las es und blieb auf
der vorletzten Stufe der Treppe wie an-
gewurzelt stehen. Das Blut schien ihr
in den Adern zu stocken, und ein eis-
iger Schauer überlief sie.
Nein! , murmelte sie und zwang
sich dann weiterzugehen. Bestimmt
hatte Dan den Zettel irgendwo gefun-
den und nur vergessen, ihn wegzuwer-
fen. Ganz bestimmt & Sie versuchte,
sich wieder zu beruhigen, und ging
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weiter zum hinteren Teil des
Gebäudes.
Die Küche war warm, und es duftete
einladend nach Kaffee. Dan war
draußen auf der hinteren Veranda, in
der einen Hand seinen Kaffeebecher
und in der anderen einen Briefumsch-
lag. Er sah hinaus auf die Berge.
Er hatte nur Jeans an, kein Hemd
und keine Schuhe. Seine muskulösen
Schultern und seine nackte Brust glän-
zten in der Morgensonne, und seine
langen Haare hingen ihm über den
Rücken hinab. Der dunkle Schatten
seiner Bartstoppeln ließ sein hartes
Kinn weicher erscheinen.
Dieser Mann war von solch uner-
hörter männlicher Schönheit, dass sich
Isabel für einen Augenblick fast seiner
unwürdig vorkam. Es erschien ihr un-
denkbar, dass dieser Mann ihr gehören
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sollte. Er war einfach zu perfekt und
begehrenswert.
Sie schüttelte diese Gedanken ab
und trat hinaus auf die Veranda. Das
Fliegengitter klappte hinter ihr zu, und
Dan wandte sich nach ihr um.
Sein liebevolles Lächeln erweckte alle
Erinnerungen an die Wonnen, die sie in
der vergangenen Nacht durchlebt hat-
ten. Verdammt noch mal, Isabel ,
sagte er und betrachtete sie mit sicht-
licher Begeisterung, du versteht es
aber wirklich, dich toll anzuziehen. Er
setzte den Kaffeebecher ab und
streckte den Arm nach ihr aus. Als sie
sich an ihn schmiegte, küsste er sie.
Sein Mund schmeckte nach süßem
Kaffee.
Hast du gut geschlafen? , fragte
Dan.
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Schlafen scheint das einzige zu sein,
was ich hier draußen tun kann , er-
widerte sie.
Ich könnte mir noch ein paar andere
Dinge vorstellen. Er ließ die Hand
unter die Lederjacke gleiten. Aber Isa-
bel! Du bist ja ganz nackt unter der
Jacke.
Sie lachte leise und entzog sich ihm.
In seinem Gesicht konnte sie deutlich
sehen, dass er sie am liebsten sofort
zurück ins Bett geholt hätte. Das wäre
ihr auch recht gewesen, aber zuvor
musste sie ihn noch etwas fragen.
Was bedeutet denn das? Sie hielt
ihm den Prospekt entgegen.
Dan stutzte für einen Moment. Das
Flugblatt glitt aus Isabels Hand.
Dann setzte er sich auf das Veranda-
geländer. Sein Gesicht verriet keine
Reaktion. Das Yakima-Selbstmord-
Rennen , sagte er nur.
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Isabel zog ihre Hände in die Ärmel
der zu großen Jacke zurück. Das hat
aber doch nichts mit dir zu tun, Dan,
oder? Als er nicht antwortete, fragte
sie noch einmal. Oder?
Es findet heute Nachmittag statt ,
erklärte er und sah sie dabei nicht an.
Und ich habe mich dafür angemeldet.
Isabel lehnte sich gegen die Tür,
schloss die Augen und hoffte wider
besseres Wissen, dass sie sich verhört
hätte. Allein der Gedanke, dass die
Männer auf ihren Motorrädern steile
Schluchten hinunterrasen und an tiefen
Abhängen vorbeibrausen würden, er-
regte Schwindel und Übelkeit in ihr.
Dan , sagte sie und öffnete langsam
wieder die Augen. Mein Vater ist bei
diesem Rennen zu Tode gekommen.
Das weiß ich.
Tu s nicht, Dan!
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Eine der örtlichen Weinkellereien
hat eine riesige Siegesprämie ausge-
setzt. Wenn ich die gewinne, komme
ich über den ganzen Sommer.
Du wirst keine Gäste mehr
brauchen, wenn du bei dem Rennen
tödlich verunglückst , entgegnete sie.
Ich kann es nicht fassen, dass du mir
das antust!
Weißt du eigentlich, was du da red-
est? , erwiderte Dan erregt. Dein
Vater hat dir persönlich doch nichts
getan. Du hast seit jeher seinen Tod
als eine bewusste, absichtliche
Kränkung betrachtet. Grund genug für
dich, zu leugnen, dass du indianisches
Blut in dir hast, Grund genug, dich bei
deinen weißen Pflegeeltern zu ver-
stecken und ihren Lebensstil zu
übernehmen.
Seine Worte schnitten ihr wie ein
Messer ins Herz. Das muss ich mir
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nicht anhören, Dan. Ich habe es nicht
nötig, mir solche Dinge von dir sagen
zu lassen.
Wut und Ärger blitzten in seinen Au-
gen auf, als er einen Schritt auf sie zu-
ging. Es ist offenbar an der Zeit, dass
dir endlich jemand die Wahrheit sagt.
Dein Vater ist nicht deinetwegen töd-
lich verunglückt.
Und dieses Rennen hat auch nichts
mit mir zu tun , versetzte sie zornig,
funkelte ihn an und versuchte, ihre
Angstgefühle zu unterdrücken. Du
tust das doch nur, weil du dir das
Geschäft mit Anthony kaputtgemacht
hast, stimmt s?
Dan schwieg. Isabel nahm das als
Bestätigung ihres Vorwurfs. Weiß du,
du hast nun einmal diese Art verrück-
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